Über uns

Was ist ein Freidenker?

Ein Mensch ohne religiöse Bindung, der sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert und sich zum Humanismus bekennt.   

Freidenker, Freireligiöse, Freimaurer - gibt es da einen Unterschied?

Ja, der Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (sie nennen sich zum Teil jetzt auch Freie Humanisten), wirkt außerhalb der großen Kirchen, deren Vorstellungen er im Übrigen ablehnt. Die Freimaurer sind in Logen organisiert. Sie stellen eine weltbürgerliche Bewegung dar, mit dem Ideal edlen Menschentums »in Ehrfurcht vor dem Höchsten und seiner Schöpfung«. Der Deutsche Freidenker-Verband versteht sich als Vereinigung von Atheisten, als Kulturorganisation und als Teil der Friedensbewegung in der Bundesrepublik.

Ist der Deutsche Freidenker-Verband eine neue Vereinigung?

Nein, seine Geschichte lässt sich in Hamburg bis 1882 zurückverfolgen. Damals wurde die Freidenker-Gesellschaft gegründet, (Diese wurde übrigens von den Kirchen von Anfang an heftig bekämpft.).

Wo liegen die Wurzeln des atheistischen Gedankenguts?

Schon in den Jahren vor den Erhebungen von 1848 gärte es im damaligen protestantischen wie auch katholischen Lager. Zumeist bürgerliche Freigeister widersetzten sich den Lehren der Kirche. 1859 wurde dann der Bund Freireligiöser Gemeinden gegründet. Seit 1881 sammelte der bürgerliche Deutsche Freidenkerbund der Kirche entfremdete Menschen. In Hamburg waren es ausschließlich Sozialdemokraten, welche die Freidenker-Gesellschaft im Frühjahr 1882 gründeten. 1906 gründete Ernst Haeckel den Deutschen Monistenbund auf der Basis des naturwissenschaftlichen Materialismus.

Der Deutsche Freidenker-Verband ist also überparteilich?

Der Deutsche Freidenker-Verband gilt als gutes Beispiel einer Vereinigung von freigeistigen Menschen, die unabhängig von ihrer parteipolitischen Auffassung und ihrer Herkunft zusammenarbeiten.

Der DFV hat aber eine klare Weltanschauung?

Freidenker sind Vertreter und Verfechter der materialistischen Weltanschauung, haben also ein wissenschaftlich fundiertes Weltbild und lehnen den Glauben an überirdische Mächte ab.

Sind Materialisten nicht geldgierig und jedem Idealismus unzugänglich?

Nein, hier werden Freidenker oft Opfer einer sprachlichen Verwirrung. In der Sprache der Wissenschaft sind Materialisten Anhänger der materialistischen Weltanschauung, nach der die Welt von der materiellen (stofflichen) Wirklichkeit bestimmt wird. Aus ihr entwickelt sich das menschliche Bewusstsein mit allen Handlungsweisen. Vor diesem Hintergrund  können die Menschen die Welt und damit auch  die  Gesellschaft  verändern  sowie wirtschaftliche und soziale Bedingungen schaffen, die Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit und friedliches Zusammenleben umfassen.

Aber ohne Gott kann doch nichts wachsen?

Doch - es kann! Und es wächst auch täglich aufgrund von Naturgesetzen. Allerdings greift der Mensch vielfältig in die Natur ein und gefährdet sie und auch sich selbst. Wir sehen es deshalb als notwendig an, die Rohstoffe sparsam zu verwenden und die Produktions- und Lebensweisen umweltverträglich zu gestalten.

Ist »Glaube - Liebe - Hoffnung« ein Leitmotiv für Freidenker?

Freidenker lehnen jeglichen Glauben ab, da er die Abhängigkeit der Menschen an übersinnliche Mächte zur Bedingung macht. Freidenker halten die Liebe für eine sehr wichtige Sache. Nur Liebe zu den Menschen hat den Revolutionären unserer Geschichte die Kraft gegeben, ihre Mitmenschen aufzurütteln und sich ganz deren Interessen zu verschreiben. Um das Böse in der Welt zu überwinden, ist aber nicht nur Liebe, sondern vor allem die Erkenntnis erforderlich, dass das Böse nicht vom Teufel kommt. Die Vorstellung vom Teufel wird von bestimmten Kreisen verbreitet, um ihre Mitbürger in ihre Gefolgschaft zu bringen. Mit der Hoffnung verbinden Freidenker die Kraft eines Menschen, sein Dasein nach eigenständigen Überlegungen und Handlungen zu bewältigen.

Hatten Freidenker Anteil am Widerstand gegen die Nazibarbarei?

Nach dem Verbot aller Freidenker-Verbände durch die Nazis (davon ausgenommen waren wenige bürgerliche Splittergruppen, die sich anpassten) standen die der Arbeiterbewegung verbundenen Gruppierungen in vorderster Reihe des Widerstands. Symbol dieses unbeugsamen Widerstands ist unser damaliger Vorsitzender Max Sievers, der 1944 hingerichtet wurde.
Auch nach dem militärischen Zusammenbruch und der Befreiung von faschistischer Willkür hatten und haben Freidenker auch heute noch Diskriminierungen hinzunehmen. Atheisten wie wir Freidenker passten eben nicht in das von den westlichen Besatzungsmächten entwickelte Bild vom »christlichen Abendland«.

Was ist die Moral der Freidenker, wenn sie sich nicht an die zehn Gebote halten?

Überall, wo Menschen zusammenleben, müssen sie als Richtschnur Gesetze aufstellen, um das Zusammenleben erträglich zu gestalten. Rechte und Pflichten des Einzelnen müssen festgelegt werden. Besagte Zehn Gebote stammen nicht von einem Gott, sondern wurden von Menschen aufgestellt, Gott aber zugeschrieben, weil die Menschen ihrer eigenen Autorität nicht trauten.

Worin sieht der Deutsche Freidenker-Verband seine Aufgabe?

Wir treten ein für Frieden und soziale Gerechtigkeit, fördern die Verbreitung des wissenschaftlichen Materialismus, setzen uns ein für die Trennung von Kirche und Staat sowie der Kirche und Schule bei gleichzeitiger Anerkennung von Glaubens- und Gewissensfreiheit, so wie es im Grundgesetz verankert ist, fordern die Aufhebung jeder Art von Bildungsvorrechten und fördern die Verbreitung weltlicher Feiern wie Jugendweihe, Namensgebung, Ehefeier und Abschiedsstunde.

Wer kann Mitglied des Deutschen Freidenker-Verbandes werden?

Jeder, der die Satzung anerkennt und nicht religiös gebunden ist. Weitere Informationen können bei uns abgefordert werden.