»Menschenbilder« – Gemälde, Graphiken und Zeichnungen von Willi Sitte in der Fabrik der Künste

Kategorie: Veranstaltungen Veröffentlicht: Dienstag, 28. Oktober 2014

Willi Sitte: Selbst mit Pinsel, 1999 Der DFV-Landesverband Nord e.V. lädt ein: Am 16. November um 12.00 Uhr besuchen wir die am 28. Oktober eröffnete Ausstellung des großen DDR-Künstlers Willi Sitte in der Fabrik der Künste, Kreuzbrook 12. Die Fabrik der Künste liegt inmitten des Industriegebiets Hamburg-Hamm-Süd  und ist drei Kilometer vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt. Mitglieder sowie Freundinnen und Freunde des DFV sind herzlich eingeladen.  Der Eintritt beträgt 5,00 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre haben freien Eintritt.

Der Maler und Graphiker Willi Sitte gilt als bekannter Vertreter des sozialistischen Realismus. Seine Kunst wird bestimmt durch figürliche Darstellungen, wobei die eher grobschlächtig anmutenden Figuren oft in nahezu barocker Form dargestellt werden.

 

Schon in Kindertagen erlangt Sitte eine zeichnerische Meisterschaft, die ihn jedoch nicht davon abhält sich auch die Ausdrucksformen der Moderne anzueignen. Neben den Werken alter Meister orientiert er sich stark an modernen Künstlern wie Picasso und versucht, Farben und Formen im flächigen Nebeneinander präzise aufeinander zu beziehen – jedoch immer verbunden mit einer spannungsvollen Bildaussage. Die an der Moderne neuerworbenen malerischen Fähigkeiten verbindet Sitte schließlich mit seinen altmeisterlichen Fähigkeiten als Zeichner, um von der flächenbetonten Gestaltung zu einer den Bildraum öffnenden Beweglichkeit zu gelangen. Dabei sind sowohl Liebespaare als auch weibliche und männliche Akte bevorzugte Sujets Sittes. Entscheidend für seine Kunst ist, dass er dabei die Darstellung gängiger Schönheitsideale konsequent verweigert. Nicht den schönen Menschen, sondern Vitalität und Dynamik will Sitte mit seiner Kunst sichtbar machen. Er wählt bewusst keine festen Zustände, sondern stellt seine Figuren immer in Bewegung und Aktivität dar. In diesem Zusammenhang stellt das Element des Wassers in seiner sich permanent verändernden Form ein zentrales Thema dar, das Sitte immer wieder aufgreift.

Seine expressiven Körperdarstellungen verwendet der Künstler außerdem häufig als Ausdrucksmedium für gesellschaftliche und politischen Aussagen und Ideen. Neben seiner Kunst ist er zeitlebens politisch interessiert und aktiv, was seine künstlerische Produktivität jedoch nicht einschränkt. Seine politische Einstellung, nach der sich Sitte klar zum Kommunismus bekennt, spiegelt sich in seiner Kunst deutlich wieder. Dieser Umstand, der ihm zu DDR-Zeiten zu offizieller Anerkennung verhilft, führt dazu, dass Sittes künstlerisches Werk oft nicht nur nach künstlerischen, sondern auch nach politischen Aspekten beurteilt wurde und wird. Seine sozialistisch-kommunistische Grundeinstellung und seiner Parteikarriere in der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) ist gleichzeitig auch der Grund, warum sein Werk nach der Wiedervereinigung Deutschlands bis zur Gegenwart immer wieder kritisch betrachtet wird und bisweilen öffentliche Diskussionen ausgelöst hat.

Die Ausstellung gibt einen Einblick in Sittes gesamtes künstlerisches Schaffen, insbesondere wird die Entwicklung des altmeisterlichen Zeichners hin zum modernen Realisten aufgezeigt.