Aber nicht nur das Hexenmuseum ist ein Besuchermagnet, sondern auch die in der Burg befindliche spätmittelalterliche Schwarzküche mit einem 12 m hohen Rauchfang. Durch ihre besondere Atmosphäre wird sie gerne für kleinere Feiern mit Speisen und Umtrunk genutzt. Ebenso beliebt für Lesungen, Konzerte oder auch Eheschließungen ist der Rittersaal, in dem noch Reste einer dekorativen Deckenbemalung aus dem 19. Jahrhundert zu betrachten sind.
Die Besichtigung des Hexenmuseums beginnt mit der im oberen Stockwerk der Burg ausgestellten umfangreichen Dokumentation der Hexenprozesse in Mecklenburg. Im Gegensatz zu den meisten anderen norddeutschen und protestantischen Territorien gehörte Mecklenburg zu den Kernbereichen der europäischen Hexenverfolgung. Bei annähernd 200.000 Einwohnern Mecklenburgs wurden zwischen 1560 und 1700 nachweislich fast 4000 Hexenprozesse geführt. (1706 war der letzte) Sie alle standen unter scheinjuristischer Diktion von Kirche und landesherrlichen Machtträgern. In der Hälfte aller Prozesse wurde das Todesurteil ausgesprochen. Eine weiter schwere Strafe war die des Landesverweises. Das bedeutete für die Betroffenen und deren Familie den Entzug ihres gesamten Hab und Gutes, ihrer Lebensgrundlage.
Die namentliche Dokumentation macht deutlich, dass ganze Familien (Männer, Frauen und Kinder) der Hexerei beschuldigt und ausgerottet wurden. Ein Höhepunkt erlebte die Verfolgung um 1600, besonders mit dem Pestjahr 1604.
Einblicke in die Prozessakten , wie z B. der Penzliner Bürgerin Benigna Schultzen, geben Auskunft, welchen Folterungen Menschen ausgesetzt wurden, so dass sie letztlich die unglaublichsten Dinge gestanden.
Informationen über Auswüchse des Hexenwahns, über abergläubische Verhaltensregeln und der Magie erinnern an die Zählebigkeit von Aberglaube, denn viele der aufgeführten Obskuritäten reichen bis in unsere heutige Zeit wie z. B. das „Bepüstern“, die Wahrsagerei, Sterndeutung, Teufelsaustreibung u. ä.
Aber sind Folter, Rassenwahn, Diskriminierung, Töten so weit weg von uns? Sind sie nicht grausame Wirklichkeit?!
Elli-Marie Simon